Das Mädchenteam der Per Mertesacker Stiftung besuchte letzten Samstag im Rahmen ihrer Workshop-Reihe „Diskriminierung und Rassismus im Alltag“ die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Möglich war dies durch die Förderung der Region Hannover.
Gemeinsam mit den Mitarbeitern der Gedenkstätte – ein besonderer Dank gilt Raimund Lazar für die Organisation – waren wir Teil eines Pilotprojekts, durch das sich die Mädchen den Zugang zu diesem Abschnitt der deutschen Geschichte, ergänzend zum üblichen Schulkanon, erschließen sollten. Dabei bildete unsere Grundlage das Tagebuch der Anne Frank. Dieses zieht sich wie ein roter Faden durch alle Maßnahmen hindurch. Die Mädchen sollten erkennen, wie Geschehnisse aus dem Zweiten Weltkrieg mit der persönlichen Geschichte Anne Franks verbunden sind.
Nach einer freundlichen Begrüßung durch Raimund bildeten wir zwei Gruppen, welche zuerst einem kleinen Einblick in den Tagesablauf erhielten. Gestartet wurde mit einem Brainstorming, bei dem Begriffe wie „Familie, „Sport“ u.a. persönliche Bedeutungen zugeschrieben und anschließend im Plenum erläutert wurden. Bevor die einzelnen Gruppen die Ausstellung besichtigten, erfolgte noch ein kurzer historischer und biografischer Einblick in das Austausch-und Gefangenenlager. Die wohl bekannteste unter ihnen ist Anne Frank neben ihrer Schwester Margot, die beide im Lager verstarben.
Danach besuchten wir die Ausstellung über das Kriegsgefangenenlager, das Konzentrationslager und das Displaced Person Camp Bergen-Belsen. Einen wesentlichen Teil der Ausstellung stellen Bild- und Textquellen, Tagebuchaufzeichnungen von Opfern und Lagerinsassen sowie Zeitzeugeninterviews dar. Eine Abteilung der Ausstellung widmet sich ausschließlich Anne Frank und beschreibt das Leben von Anne Frank vor der Deportation. Anne Frank stirbt im März 1945 im Konzentrationslager Bergen Belsen im Alter von 15 Jahren.
Auf die Besichtigung der Ausstellung folgte für die Mädchen eine Führung über die Außenfläche des ehemaligen Konzentrationslagers. Vorbei an Massengräbern, welche als mittlerweile überwachsene Hügel das Gelände säumen, besuchten wir erst die Gedenksteine der Geschwister Frank und danach den zentralen Gedenkplatz mitsamt seines Obelisken, der wie ein Dorn in den Himmel ragt.
Nach diesen beklemmenden Eindrücken in einer wunderschönen Naturlandschaft und dem Wissen, welche Gräuel hier stattgefunden haben, durften die Mädchen bei einer mittäglichen Stärkung ein wenig abschalten, bevor es erneut in die Seminarräume ging um abschließend die weniger bekannten Themen „Fussball im Konzentrationslager“ und „Das Leben im Displaced People Camp“ zu erarbeiten. Das Ende dieses gelungene Ausflugs bildete die Gestaltung verschiedener Banner, auf denen die Mädchen ihrem Beitrag zum Thema „Gegen Diskriminierung im Fussball“ in künstlerischer Form Ausdruck verleihen durften.